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Tobias Lenggenhager verlässt die Metallbranche

Altbauweise

Tobias Lenggenhager hat die Altbauweise St.Gallen–Appenzell bei ihren ersten Schritten unterstützt und mit seinem Metall-Know-how einen wichtigen Mehrwert zum Verbund beigetragen. Nach über 30 Jahren als Geschäftsführer der Tobias Lenggenhager AG verlässt er nun die Metallbranche und uns als Verbund, um sich neuen Aufgaben zu widmen. Anlässlich unseres jährlichen Partneranlasses haben wir Tobias Lenggenhager verabschiedet und ihm ein paar Fragen gestellt. Wir wünschen dir Tobias alles Gute und viel Erfolg für deinen neuen Lebensabschnitt. Herzlichen Dank für die bereichernde Zeit.

Ein Interview

1989 hast du die Einzelfirma Tobias Lenggenhager Hofwerkstatt in St.Gallen mit zwei Mitarbeitenden gegründet. Damit blickst du auf 30 Jahre voller Projekte rund um den Rohstoff Metall zurück. Was hat dich in dieser Zeit am meisten begeistert?

Am meisten begeistert hat mich die Spannweite des Materials zwischen hart und weich, kalt und warm, flach und rund, leicht und schwer. Alle diese Eigenschaften und Erkenntnisse bleiben gestern, heute und morgen die Gleichen. Diese Materialeigenschaften verändern sich kaum.

Ebenso fasziniert mich der Ablauf eines Auftrages:

  1. Etwas herstellen können, das sich vom geraden Profil wandelt in ein fertiges dreidimensionales Bauteil oder Produkt. 

  2. Etwas gestalten und «erfinden» können, von der Idee bis zur Serienreife.



Nun übergibst du das Geschäft in jüngere Hände. Was hat dich zu diesem Schritt bewogen?

Bewogen hat mich, dass ich in den letzten Jahren die Lust auf etwas anderes bekommen habe, wo ich noch einmal ganz gut sein werden kann. Ich bin in der Ausbildung der Transaktionsanalyse - eine psychotherapeutische Beratungsausbildung.

Sicht auf den Altar, sowie Wand- und Deckengemälde des Klosters Notkersegg.
Erste Werkstatt in St.Gallen (Hofwerkstatt), 1989–1990

Du hast dich über viele Jahre hinweg unermüdlich eingesetzt, du hast viel Herzblut investiert, und nun übergibst du dein Werk in andere Hände. Kein einfacher Schritt – einerseits die richtigen Leute zu finden und andererseits emotional Abschied zu nehmen. Was liegt dir bei der Übergabe an die nächste Generation besonders am Herzen?

Mir war seit ein paar Jahren bewusst, frühzeitig mit dem Übergabeprozess beginnen zu wollen. Zusammen mit meiner Frau Claudia (sie hat die Fähigkeiten für realistische Strategien und den Blick für die Zukunft - und noch etwas darüber hinaus) und unserem Beraterfreund René (er hat die Fähigkeit, mir und uns die richtigen Fragen zu stellen) haben wir zusammen vor vier Jahren mit diesem Prozess begonnen.

Der erste Schritte war, die Geschäftsführung über eine Zeitspanne von eineinhalb Jahre auf mich und zwei Mitarbeitende zu verteilen - Alex und Raffael. Der zweite Schritt bestand darin, dass Alex die Geschäftsleitung und Raffael seine Stellvertretung übernimmt. Diese Lösung ermöglichte es mir, dass ich mich per Anfang Januar 2024 gänzlich aus dem operativen Geschäft zurückziehen konnte.

Die Geschäftsleitung und das ganze Team dürfen sich nach ihren eigenen Wünschen und Vorstellungen weiter entwicklen - ideell und finanziell. Ich bestimme nicht mehr. Die Crew hat mein ganzes Vertrauen und durch das langjährige gemeinsame Wachsen weiss ich, dass sie das eine oder andere, was mir wichtig ist, beibehalten und weiterleben werden...

Sicht auf den Altar, sowie Wand- und Deckengemälde des Klosters Notkersegg.
Zweite Werkstatt in Bühler (Fabrik am Rotbach), 1990–2003
Sicht auf den Altar, sowie Wand- und Deckengemälde des Klosters Notkersegg.
Beim Schmieden in der Werkstatt in Bühler

Als Firmeninhaber bist du der Altbauweise beigetreten, in der die Firma weiterhin ein treues Mitglied ist. Warum war es für dich als Inhaber der Tobias Lenggenhager AG wichtig, Teil des Verbundes Altbauweise zu sein?

Ich weiss, dass ich als Unternehmer in ganz vielen Berufs- und Netzwerkorganisationen willkommen wäre. Es sind bis heute dessen drei. Als Philipp Hostettler vor 18 Jahren die Handwerker aus seinem Netzwerk für den Start der Altbauweise zusammenbrachte, war das für mich keine Frage, in diesem Handwerkerpool mitzumachen. Als Handwerker haben wir  mehr oder weniger alle die gleichen Herausforderungen. Dabei ging es mir nicht nur um wirtschaftliche Aufgaben und Erfolge, sondern auch um den Austausch und das Vertrauen untereinander - zum Beispiel ein gegenseitiger Auftrag per Handschlag - ein wunderbares Gefühl. Das sind die Dinge, die für mich persönlich bis heute etwas vom Wertvollsten bei der Altbauweise sind.
 

Was war für dich das Highlight?

Ein sich wiederholendes Highlight waren für mich die Feierabendanlässe, welche immer wieder einzelne Mitglieder:innen organisierten: kommen, sehen, staunen, verstehen, essen und trinken.
 

Was ist deiner Meinung nach der Mehrwert, den die Altbauweise mit sich bringt?

Für die Bauherrschaften und Auftraggebende sind für mich die einzelnen Handwerksmitglieder:innen zusammen als Einheit und durch das automatische Zusammenspiel und Verknüpfen aller Schnittstellen ein riesiger Vorteil. Wir kennen uns, denken mit und unterstützen uns.

Sicht auf den Altar, sowie Wand- und Deckengemälde des Klosters Notkersegg.
Dritte Werkstatt in St.Gallen-Winkeln, 2003–2013
Sicht auf den Altar, sowie Wand- und Deckengemälde des Klosters Notkersegg.
Vierte und eigene Werkstatt in Lömmenschwil, ab 2013

Partneranlass Januar 2024

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